Leben am Abgrund
Im Jahre 2012 hatte ich sicherlich die schwierigste Phase in meinem Leben. Zu jener Zeit habe ich wirklich am Abgrund gestanden. Oder anders gesagt musste ich aus meiner Komfortzone ausbrechen und verschiedenste Ängste überwinden! In dieser Zeit habe ich mich darauf vorbereitet nach Australien zu ziehen, wo ich wohnen wollte und am Leadership College zu studieren und das Ganze auch noch auf einer anderen Sprache. Du denkst Dir vielleicht was das für ein großes Problem sein soll, habe ich Recht? Also eigentlich würde ich genauso denken wie Du, aber nicht wenn Du so jemanden wie mich und mit meinem Hintergrund in Betracht ziehst.
Zu jener Zeit war ich bereits für 24 Jahre chronisch krank. Ich benötigte drei mal wöchentlich Dialysebehandlungen, welche jedes mal einen halben Tag in Anspruch nahmen und hatte bis zu 75% weniger Hörvermögen auf beiden Ohren. Dies machte es recht schwierig eine andere Sprache zu erlernen. Und dies waren auch nur die medizinischen Hürden die ich zu nehmen hatte!
Ich habe mein ganzes Leben lang in einer Kleinstadt mit rund 3500 Einwohnern gelebt und sollte in eine Millionenmetropole ziehen. Kannst Du Dir die kulturellen Unterschiede vorstellen? 🙂
Dazu kam dann auch noch, dass ich nicht genau wusste ob ich überhaupt an diesem bestimmten College studieren konnte. Damals sprach ich noch kein Wort Englisch. Das war also noch eine weitere Kluft die ich zu überwinden hatte.
Bis zum Jahre 2012 habe ich in meiner Heimatstadt gelebt und mein tägliches Leben bestand aus arbeiten, essen und schlafen und dem was ich um meine Gesundheitsprobleme herum aufgebaut habe.
Mir war klar, dass ich genau solch ein „normales“ Leben eigentlich nicht führen wollte. Ich realisierte also wenn ich ein größeres Leben leben wollte, dann musste ich damit beginnen ein Leben zu führen das risikofreudiger war, musste meine Komfortzone verlassen und hatte viele meiner Ängste zu überwinden.
Ich weiß nicht was Dir als erstes in den Kopf kommt wenn Du den Satz hörst „Ein Leben am Abgrund zu leben“. Vielleicht redest Du über so etwas nicht gern oder Dir wird bewusst, dass ein großes Leben zu leben genau diese Risikobereitschaft beinhaltet. Was auch immer Du denkst, ich möchte Dich dazu herausfordern ein Leben zu leben in dem Du Dinge wagst!
Wenn wir einmal wirklich ehrlich mit uns selbst sind, möchte niemand solches ein Leben führen! Es ist waghalsig, benötigt sehr viel Glauben, bringt Unsicherheiten zu Tage, Ängste werden geweckt, sich sorgen wird normal, das Unbekannte wird zu Deinem Freund und so etwas wie Sicherheit gibt es nicht mehr! Aber auf der anderen Seite, wer möchte schon ein kleines unwichtiges Leben führen. Ich habe noch nie jemanden sagen hören: „Würde ich nur ein unwichtiges Leben führen, dann wäre ich glücklich!“
Vielmehr wenn Du einmal wirklich ehrlich mit Dir selbst bist, möchten wir am Ende unseres Lebens nicht gefragt werden: „Was hättest Du gern erreicht, dass Du niemals geschafft hast?“ Wenn wir in unserem Leben nichts riskiert hätten, dann müssten wir auf diese Frage wahrscheinlich mit einer sehr langen Liste antworten!
Ich persönlich möchte eigentlich an jeden Tag meines Lebens risikobereit sein! Ich möchte niemand sein der ein herkömmliches Leben führt. Ich möchte mehr im Leben erreichen als ich mir je hätte träumen können. Und ich möchte ein Erbe hinterlassen das über mein Leben hier auf der Erde hinausgeht!
Ich bin sehr gesegnet, da ich schon viele Situationen in meinem Leben hatte an denen ich genau so risikobereit habe leben dürfen. Die meisten von ihnen, besonders aber die die mit meiner Gesundheit zusammen hängen, waren Dinge die ich mir hätte nicht selbst ausgesucht, die ich aber mit offenen Armen annehmen musste. In den letzten Jahren hat sich mein Gesundheitszustand stabilisiert und sogar in manchen Bereichen verbessert. Ich muss feststellen wenn ich nicht die Entscheidung getroffen hätte genau solche ein risikobereites Leben zu führen, dann würde ich früher oder später genau solch ein langweiliges Leben führen!
In unseren westlichen Kultur haben wir dieses Art zu leben fast verlernt. Wir wollen Sicherheit in allem was wir tun und wo auch immer wir sind. Wir wollen genau wissen wie und wann Dinge geschehen und sobald ein Risiko da ist steigt bei uns die Angst, die Sorgen und Unsicherheiten!
Aber ein großes Leben zu leben bedeutet genau das Gegenteil. Ein risikobereites Leben zu führen bedeutet Glauben zu haben und Glauben ist alles was wir benötigen um ein großes Leben zu leben – da Glauben uns zu dem Einen führt der uns ein großes Leben schenken kann, Gott.
1. Habe Glauben
Ich weißt nicht wie es bei Dir ist, aber ich liebe es mein Leben in Glauben zu leben, auch wenn es meist immer unbequem ist! Ich stelle mir oft vor wie es wohl sein würde jemand wie Moses, Abraham, Paulus oder irgenDeine der anderen biblischen Charaktere mit solch einen großen Glauben, zu sein.
Hebräer 11:1 beschreibt Glauben wie folgt: „Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht.“ (HFA)
Glaube bedeutet nicht zu wissen was morgen geschieht. Es geht darum zu glauben was morgen geschehen wird oder gehen kann. Es bedeutet auf Dinge zu hoffen die wir jetzt noch nicht sehen können.
Ich bin der totale visuelle Lerner. Zum Beispiel, wenn mir jemand ein Weg nur mit Worten erklärt antworte ich demjenigen, „Ok verstanden“ oder „Ja ich weiß den Weg“. Aber wenn ich mich dann auf den Weg mache beginne ich zu überlegen „Was hat sie/er noch mal gesagt?“, „Wo muss ich hin gehen?“ Und dann bin ich total verloren und werd ganz aufgeregt! Kennst Du dieses Gefühl?
Dieses Beispiel sollte Dir zeigen wie es uns oft in unserem Glaubensleben geht. Wir wollen genau wissen was als nächstes passiert und wenn wir es nicht wissen dann werden wir total unruhig und fühlen uns vielleicht auch für einen Moment verloren.
Glauben wird nicht durch Wissen limitiert, um genau zu sein braucht Glauben Wissen überhaupt nicht. Man sagt einfach: „Ich weiß nicht (Wissen) was oder wie es geschehen wird, aber ich habe die Hoffnung (Glaube), dass was ich glaube geschehen wird!
Versteh mich nicht falsch, wir alle brauchen Wissen und ich bin ein großer Verfechter sich täglich immer mehr Wissen anzueignen, aber oft stellen wir das Wissen über den Glauben. Ich denke, das kann zu einem falschen Verständnis von Glauben führen.
2. Angst ist eine Lüge
Ein anderer Teil der uns daran hindert unser Leben risikofreudiger zu leben ist die Angst. Einige unserer Ängste sind uns bewusst, wohingegen uns andere auch unbewusst sind.
Angst möchte uns immer wieder sagen: „Stop geh auf gar keinen Fall einen Schritt weiter – es könnte unbequem, gefährlich oder sogar tödlich sein. Währenddessen lässt Glaube uns sagen: „Lasst es mich ausprobieren, mach es, mach das Beste daraus!“
Das Problem mit der Angst ist, dass sie nicht wahr ist! Sie ist eine Lüge und sie arbeitet in die andere Richtung, ins Negative! Angst kann man vergleichen mit jemandem der in einem schwarzen Loch steht sagt: „Ich werde mich nicht hier fort bewegen, weil es gefährlich sein könnte“. Dabei realisiert er aber nicht, wenn er dort im dem dunklen Loch stehen bleibt sich nichts an der Situation verändern wird. Glaube dagegen würde sagen: „Ich werde hier einen Weg heraus finden. Auch wenn es vielleicht gefährlich sein könnte, dann habe ich es wenigstens probiert.“ Wenn wir ein großes Leben führen, dann wird Angst unser ständiger Begleiter sein. Aber wir können immer noch selbst entscheiden, was wir mit der Angst tun wollen. Entweder nutzen wir sie als unseren Lehrer oder lassen es zu, dass sie uns lähmt.
Die größte Angst der wir wahrscheinlich begegnen wenn wir ein großes Leben leben wollen, ist die Angst vor dem Versagen. Aber zu Versagen gibt uns die Möglichkeit etwas zu lernen!
John C. Maxwell hat einmal gesagt: „Du versagst immer nur vorwärts!“ Jedes Mal wenn Du hinfällst hast Du eine Lektion gelernt und weißt was Du das nächste Mal besser machen kannst. Ein großes Leben zu leben beinhaltet immer besser zu werden und Dich in jedem Lebensbereich weiter zu entwickeln!
Ich hoffe ich konnte Dich dazu inspirieren Dein Leben bewusster und risikobereiter zu leben! Es geht darum sich nicht von Angst, Versagen, Kritik und Negativität beeinflussen zu lassen, sondern im Glauben zu leben. Ein Glauben der Berge versetzen kann und ein Glaube der die Hoffnung gib wo auch immer Du an einem Abgrund entlang läufst, wird Dein Leben zum Besseren wenden.
Also lasst uns in die großen Leben hineintreten, die Gott für uns vorgesehen hat. Einen großen Gott zu haben bedeutet ein großes Leben zu haben! 🙂
Sei gesegnet
Nathanael
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Reference
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John C Maxwell, JMT Live Event, Orlando, Notes, March 2017